Gedenken an Pogrom-Opfer

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger haben am Dienstag (9. November) in der Wetzlarer Pfannenstielsgasse an der Gedenktafel für die ehemaligen Synagoge der Opfer der Pogromnacht von 1938 gedacht. Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) mahnte, es dürfe kein Ende des Erinnerns geben.

Angesichts zunehmender antisemitischer Anfeindungen mehrten sich die Anzeichen, dass sich der „Tau eines Ungeistes“ über unser Land lege. Er rief den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Wort des früheren hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer in Erinnerung: „Nichts gehört der Vergangenheit an, alles ist noch Gegenwart und kann wieder Zukunft werden:“

 

Auch der Vertreter der jüdischen Gemeinde Gießen, Lawrence de Donges-Amiss-Amiss, beklagte, viele Juden hätten mittlerweile Angst, ihren Glauben offen zu zeigen. Er rief zum selbstbewussten Umgang mit der jüdischen Identität auf.

 

Der Vertreter der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Pfarrer Wolfgang Grieb, hob hervor, es gebe in Wetzlar viele gute Beispiele für eine kreative Erinnerungskultur. Beiträge lieferten außerdem Nicolas Obitz (Deutsch-Israelische Gesellschaft Gießen), Pfarrer Peter Hofacker (Psalmrezitation, katholische Domgemeinde) und Elisabeth Hausen (hebräischer Liedvortrag). Die Gedenkstunde wurde von der Stadt Wetzlar und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit ausgerichtet.