Gedenken: Hanau ist überall

Statement des Wetzlarer Oberbürgermeisters Manfred Wagner:

Ich bin dankbar und stolz, dass wir in Wetzlar am gestrigen Abend unter Beachtung der Corona-Regeln zusammenkommen konnten, um der Opfer des rassistischen Anschlages zu gedenken, der am 19. Februar die Stadt Hanau, aber uns alle erschütterte.

Damit war Wetzlar eine von rund 150 Städten in Deutschland, die ein starkes Zeichen gesetzt hat.

 

Ein Zeichen der Trauer, ein Zeichen des Erinnerns, an Mitmenschen, die von einem Rassisten mitten aus dem Leben gerissen wurden, ein Zeichen dafür, dass diese Menschen, die aus dem Leben gerissen wurden, immer einen Platz in unserer Gesellschaft haben und niemals vergessen werden dürfen.

 

Aber auch ein Zeichen des Mitgefühls für die Hinterbliebenen, deren Welt am 19. Februar 2020 stehen geblieben ist und deren Forderung nach Aufklärung und Gerechtigkeit wir Nachdruck verliehen haben.

Aber es war auch ein Zeichen der Solidarität mit allen Hanauerinnen und Hanauern, denn ein solch menschenverachtendes Ereignis gräbt sich in eine weltoffene, freiheitliche Stadtgesellschaft ein und hinterlässt tiefe Spuren, die dem Zusammenleben seine Leichtigkeit nehmen.

 

Und es war ein starkes Zeichen gegen Hass und Rassismus, die Ursachen solcher Taten sind.

 

Danke allen, die an diesem Abend auch auf dem Wetzlarer Domplatz deutlich gemacht haben, dass die Opfer und immer einen festen Platz in unserer Mitte haben werden.

 

Doch Hanau ist kein singuläres Ereignis. Vorangegangen sind viele rassistische Straftaten in Deutschland. Deswegen genügt es nicht zu sagen wehret den Anfängen. Vielmehr müssen wir, um es mit den Gedanken von Erich Kästner auszudrücken, aufpassen, dass aus dem „Schneeball“, der ins Rollen gekommen ist, keine Lawine wird, die alles unter sich begräbt. Daher müssen wir – ein jeder an seinem Platz – diesen „Schneeball“ stoppen, bevor es zu spät ist.