Gottesdienst: 30 Jahre Wiedervereinigung

Fotos: Werner Volkmar.
Fotos: Werner Volkmar.

„Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was Er Gutes getan hat“ unter diesem Psalm stand der Ökumenische Dankgottesdienst zu 30 Jahre Deutsche Einheit am Samstag im Wetzlarer Dom.

Zu dem zentralen Gottesdienst für die Region hatten die Evangelische und Katholische Domgemeinden eingeladen, wo Pfarrer Björn Heymer und Peter Hofacker auch die Liturgie feierten. Aber die Corona-Pandemie hatte auch hier Grenzen gesetzt. Es durfte nicht gesungen werden, Mund-Nasenschutz beim Ein und Ausgang war Pflicht und der vorgeschriebene Abstand musste eingehalten werden. Trotzdem war der Dankgottesdient, eine tief bewegende Feier.

 

Eröffnet wurde der Gottesdienst von der Schola der Kantorei, die begleitet von Kantor Dietrich Bräutigam an der großen Domorgel, mit dem bekannten Kirchenlied „Nun dankt alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen“.

 

„Wir wollen Gott danken für die 30 Jahre der Einheit, denn ich glaube, er hatte bei der friedlichen Wiedervereinigung auch die Hände mit im Spiel. Auch wenn nicht alles so vollendet ist, wie es sich viele Menschen in unserem Land wünschen“, meinte Pfarrer Hofacker.

 

„Das Heil kam auch ausweglose Situation, wie bei Sara und Abraham im Alten Testament. Sie hat den Traum von einem Sohn schon ausgeträumt, als Gott sie mit dem Sohn Isaak beschenkte. So erging es auch den Menschen vor 30 Jahren, sie glaubten nicht mehr, dass die Mauern einmal fallen würden und an ein vielfältiges Leben in Freiheit “ meinte Pfarrer Hofacker in seiner Ansprache. Ich glaube auch hier hat Gott mitgewirkt, dass die Träume war wurden.

 

Vera Krauss (Violine) und Domkantor Valentin Kunert am Flügel spielten danach quasi als Nachklang aus der Mitte des Domes das bekannte Werk von Robert Schumann „Träumerei“.

 

„Corona hat in unserem Leben eigentlich viel verändert. So sollte heute auf dem Domplatz ein großes Sängerfest stattfinden, aber es musste ausfallen. Aber Gott danken, das dürfen wir trotz Corona“ so Björn Heymer.

 

„Es sollte uns mit großer Dankbarkeit erfüllen, was vor 30 Jahren geschehen ist. Ich habe auch das andere Deutschland kennen gelernt und dabei Eindrücke gewonnen, die ich nie vergessen werde,“ so Hymer.

Da waren Menschen mutig und voller Gottvertrauen sind sie auf die Straße gegangen, weil sie mit ihrem Staat unzufrieden waren und die Mauern sind gefallen“. Musikalisch erklang danach von Flügel und Violine aus „Thais“ von Jules Massenet: Meditation.

 

In den Fürbitten wurde für die Menschen in Ost und West gebetet, aber auch für alle, denen es gesundheitlich und materiell nicht gut geht. Der Dank-Gottesdienst endete mit dem Segen der Seelsorger für die Menschen in Ost und West.

 

Und als im Nachklang, in einer glanzvollen Darbietung im Duett von Violine und Flügel vor-getragen, erklang die Nationalhymne, die die Gottesdienstbesucher mit einer bewegenden Dankbarkeit erfüllt.

 

OB Wagner erinnert an die Zeit der Wiedervereinigung

 

„Als in den späten Abendstunden des 9. Novemer1989 in Berlin die Mauer fiel, war das ein uneingeschränkter Erfolg der Bürgerrechtsbewegung in der damaligen DDR und die mutigen Menschen, die sich gegen das Regime der SED und die sogenannte „Nationale Front aufgelehnt hatten. Und nur wenige Monat später, am 3. Oktober 1990 wurde die deutsche Einheit nach 40 Jahre der Teilung vollendet“. Erinnerte Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) in seinem Grußwort an die Ereignisse vor 30 Jahren.

 

Und trotz aller Herausforderungen, die es gab und heute noch gibt – denken wir an die noch nicht vollendeten gleichwertigen Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland – haben wir allen Grund für die Einheit in Frieden und Freiheit dankbar zu sein. „Ja, diese 40-jährige Teilung hat Spuren hinterlassen. Und es gibt noch viel zu tun, um sie vollständig zu überwinden. Und ganz unabhängig vom Alter berührt der 3.Oktober auch als jener Tag, der uns immer wieder aufs Neue vor Augen führt, dass die von Menschen errichteten Mauern auch wieder von Menschen überwunden werden können, wenn der Mut zur Freiheit so groß ist, wie im Jahr der Wende 1989“, so Manfred Wagner. den beiden Domgemeinden allen voran Pfarrer Björn Heymer und Pfarrer Peter Hofacker dankte er dafür, dass sie diese Stunde der Freude und des Dankes ermöglicht hätten.

 

Text und Bilder:  Werner Volkmar