Gedenken an Opfer der Pogrome

Mit einer Kranzniederlegung am Standort der ehemaligen Synagoge Wetzlar in der Pfannenstielsgasse haben Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD), Stadtverordnetenvorsteher Udo Volck (SPD), Dow Aviv (Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Gießen) und Pfarrer Wolfgang Grieb (Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit) der Opfer der Pogromnacht vor 82 Jahren gedacht.

In ganz Deutschland waren Synagogen und jüdischen Einrichtungen angegriffen und zerstört worden, hunderte Juden wurden ermordet.

 

Coronabedingt fand das Gedenken ohne Publikum statt. Im Manuskript seiner geplanten Ansprache nannte Aviv die Angriffe auf Juden „eine Wunde, die sich nicht mehr schließen wird“. Es dürfe „kein Ende des Erinnerns“ geben. Er forderte ein entschiedenes Vorgehen gegen Antisemitismus und zunehmende terroristische Aktivitäten von Rechtsradikalen und Islamisten. Wer Menschen töte, müsse hart bestraft werden. „Egal ob es Rechtsradikale, Linksradikale oder Salafisten sind, die Angst und Schrecken verbreiten wollen, ihnen muss das Handwerk gelegt werden.“ Pfarrer Grieb mahnte, „rechtzeitig aufzustehen“ gegen eine wachsende Verrohung und Ausbreitung von Antisemitismus und Fremdenhass.

 

Oberbürgermeister Wagner erinnerte an den Mord an Walter Lübcke, den Anschlag auf die Synagoge in Halle und die Terroranschläge in Paris und Wien. „Wir tragen Mitverantwortung dafür, dass sich Geschichte nicht wiederholt“, so Wagner mit Blick auf die Novemberpogrome 1938.

 

Bild: Kranzniederlegung am Standort der ehemaligen Synagoge Wetzlar, v.l. Wolfgang Grieb, Dow Aviv, OB Wagner und Stadtverordnetenvorsteher Volck (Foto und Text: Stadt Wetzlar)