Aufruf angesichts der Corona-Lockerungen

Liebe Wetzlarerinnen und Wetzlarer,

 

unser aller Leben hat sich mit der Ausbreitung des Corona-Virus in den zurückliegenden Tagen und Wochen nachhaltig verändert. Uns alle wird noch lange das Gefühl begleiten, die Zukunft habe mit einem Mal ihre Richtung geändert und stelle einen jeden von uns, aber auch unsere Gemeinschaft, vor enorme Herausforderungen.  

 

Da ist die Trauer um die Menschen, die infolge der Infektion verstorben sind. Da ist die Sorge um die eigene Gesundheit und die unserer Nächsten. Da ist die Frage der wirtschaftlichen Perspektive, weil der Arbeitsplatz in Gefahr gerät, weil das mit viel Herzblut geführte Unternehmen oder Einzelhandelsgeschäft vor existenziellen Herausforderungen steht. Da ist die Verantwortung für die eigenen Beschäftigten. Da sind Unwägbarkeiten in der schulischen, universitären und  beruflichen Ausbildung und da ist das vielfältige und bunte gesellschaftliche Leben unserer Stadt, das zum Erliegen gekommen ist. Und da sind auch die vielen offenen Fragen, die sich auf die zukünftige Handlungsfähigkeit unseres Gemeinwesens beziehen.

 

Die zur Eindämmung des Infektionsgeschehens mit dem Ziel der Sicherung der Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitswesens ergriffenen, und jeden einzelnen von uns einschränkenden Maßnahmen, haben zu ersten positiven Tendenzen geführt. Diese Tendenzen lassen es nach der Abstimmung zwischen dem Bund und den Ländern verantwortbar erscheinen, in den kommenden Tagen erste Lockerungen der bisher ergriffenen Maßnahmen vorzunehmen.

 

Ich bin sehr dankbar dafür, dass sich nahezu alle Wetzlarerinnen und Wetzlarer in der zurückliegenden Zeit sehr diszipliniert verhalten und neben denen, die im Gesundheitswesen und in der Pflege für uns alle da sind, ihren Beitrag dazu geleistet haben, damit die Ausbreitung des Corona-Virus verlangsamt werden konnte. Aber: Das Virus ist nicht besiegt! Wir werden auf längere Zeit mit dem Virus leben müssen.

 

Und daher, liebe Wetzlarerinnen und Wetzlarer, erlaube ich mir, kurz bevor weitere Läden wieder eingeschränkt ihre Pforten öffnen dürfen und bevor der Schulbetrieb wieder langsam anläuft, den ebenso herzlichen, wie auch nachdrücklichen Appell an Sie zu richten, sich weiterhin sehr verantwortungsvoll zu verhalten, damit das bisher Erreichte nicht gefährdet wird.

 

Dies wird uns allen in der bevorstehenden Zeit viel abverlangen, doch es ist nach all dem, was wir heute wissen, die einzige Chance, Schritt für Schritt wieder ein wenig Normalität zurückzugewinnen. 

Und dabei sind wir alle ganz sicher gut beraten, die vielfältigen und Mut machenden Beispiele gesellschaftlicher Solidarität, die wir derzeit erleben dürfen, als wesentliche Bausteine unseres künftigen Zusammenlebens zu bewahren und mit Bedacht  weiterzuentwickeln. Das wiederum birgt auch eine große Chance.

 

In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich – bleiben Sie gesund.

 

Ihr 

Manfred Wagner

Oberbürgermeister