Wetzlar erinnert an die Pogrome von 1938

Selten nahmen so viele Wetzlarerinnen und Wetzlarer an der Gedenkstunde zur Erinnerung an die menschenverachtenden Ereignisse der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 teil.

Die Pogrome von 1938 waren die Vorboten der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden und standen für den unvergleichlichen Bruch der Zivilisation, für den Absturz Deutschlands in die Barbarei.

Die Gedenkstunde in Wetzlar hat es deutlich spürbar werden lassen, dass es vielen angesichts aktueller Entwicklungen in Deutschland – denkt man an den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübke oder aktuell an den Anschlag auf die Synagoge in Halle - ein tiefes Bedürfnis ist, gemeinsam inne zu halten, derer zu gedenken, die zu Opfern wurden und damit ein starkes Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, dass wir fortwährend erinnern müssen an das was war, damit sich der Tau des Ungeistes und der Unkultur nicht weiter über das Land legt. Denn schmerzhaft haben wir in Deutschland in jüngster Zeit erfahren müssen, dass aus schrecklichen Gedanken schreckliche Wort und Worte zu Taten werden.

Gemeinsam mit Dr. Dow Aviv, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Gießen, Dr. Christoph Franke, Historisches Archiv der Stadt Wetzlar, Pfarrer Wolfgang Grieb, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdischen Zusammenarbeit, Kaplan Sven Merten, Katholische Domgemeinde Wetzlar und Elisabeth Hausen (Sologesang) gestaltete Oberbürgermeister Manfred Wagner die Gedenkstunde in der Pfannenstielsgasse, dem Ort, wo einst die Wetzlarer Synagoge stand und ein lebendiges Gemeindeleben herrschte.

 

Fotos: Heiner Jung.