Mit einem Festakt im Bürgerhaus Büblingshausen hat die Stadt Wetzlar kürzlich das hundertjährige Bestehen der Volkshochschule Wetzlar gefeiert. Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) nannte die 1919 gegründete VHS einen „Teil des Markenkerns der Stadt Wetzlar“. Ihre Spezialität sei die Generalität, ihr Angebot sei vielfältig ohne beliebig zu sein.
Mit dem Umzug in einen Neubau an der Bahnhofstraße, dessen Mietvertrag die Stadt gerade abgeschlossen hat, biete sich eine gute Perspektive für die Zukunft der Vhs. Wagner dankte dem engagierten Team um den für die Erwachsenenbildung zuständigen Dezernenten Jörg Kratkey sowie der Leiterin der Vhs, Sopio Hagel.
Einen Blick auf die Geschichte der Vhs Wetzlar bot der Archivar Wolfgang Wiedl. Bereits vor Gründung der Volkshochschule am 7. Oktober 1919 als Einrichtung in privater Trägerschaft habe es eine intensive Volksbildungsarbeit durch Vereine in Wetzlar gegeben. Im ersten VhS-Semester habe es einen regelrechten Ansturm auf die Kurse gegeben: 700 Hörer hatten sich eingeschrieben. Besonders geprägt worden sei die VhS durch Meline Müller, die ab 1921 mit Unterbrechung von 1934 bis 1946 bis 1966 als Geschäftsführerin tätig war. In den Anfangsjahren habe ihre Wohnung in der Pariser Gasse auch als Geschäftsstelle und Treffpunkt gedient.
Seit 1981 befindet sich die Volkshochschule in städtischer Trägerschaft, 1990 wurde die ehemalige Fröbelschule in Büblingshausen zum VhS-Haus umgewidmet, das neben den derzeit noch in der Wetzlarer Spilburg genutzten Räumen der Vhs Heimstatt bietet. 1961 habe es erstmals einen Kurs „Deutsch für Ausländer“ für die neuzugezogenen Gastarbeiter gegeben; inzwischen sei die Vermittlung von Sprachkompetenz ein Schwerpunkt des Vhs-Angebotes. Seit Mitte der 1970er Jahre gebe es bereits EDV-Kurse. Zwar habe sich die Volkshochschule im Laufe der Jahrzehnte stark verändert, so Wiedl, doch der Bezug zum Anfangsimpuls, breite Bevölkerungsschichten mit der Bildungsarbeit zu erreichen, sei immer noch vorhanden und werde engagiert gelebt.
Bild: Amtierende und ehemalige VHS-Dezernenten und –Leiter: v.l. Ruth Viehmann, OB Manfred Wagner, Sopio Hagel, Manfred Viand, Joachim Scholz, Karl-Ernst Eiermann, Jörg Kratkey und Heinz Schreiber (Foto und Text: Stadt Wetzlar)