Lotteplakette für Prof. Diestelkamp

Der emeritierte Frankfurter Rechtshistoriker Prof. Bernhard Diestelkamp ist mit der Lotte-Plakette der Stadt Wetzlar ausgezeichnet worden.

 

Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) überreichte im Saal der Musikschule Wetzlar den Kulturpreis an den 90-jährigen Wissenschaftler für seine Verdienste um die Reichskammergerichtsforschung in Wetzlar.

 

Diestelkamp ist Mitbegründer der Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung im Jahre 1985. Er hatte von Anfang an die Position des stellvertretenden Vorsitzenden sowie den Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirats (seit Gründung 1985 bis April 2001, seitdem Ehrenmitglied) inne, einem hochrangigen, interdisziplinären Gremium aus Historikern, Rechtshistorikern und Archivaren. In dieser Eigenschaft berät er das Museum und die Forschungsstelle, die seit 1991 existiert, in allen rechtshistorisch relevanten Fragen. Er war Begründer des Forschungszweiges zur Höchstgerichtsbarkeit, initiiert aus seiner Antrittsvorlesung Ende der 70er-Jahre. Er hatte damals den Langzeitauftrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft gestellt, damit die Quellen zum Reichskammergericht verzeichnet und inventarisiert werden konnten. Aus diesem Grunde wurde das Reichskammergerichtsmuseum im Jahr 1987 eröffnet.

 

Gleichzeitig beruft er seit 1985 die Referenten für die Vorträge der Gesellschaft, die nicht nur für Mitglieder, sondern auch für die Wetzlarer Öffentlichkeit gedacht sind und zweimal im Jahr stattfinden. Diese Vorträge werden in einer eigenen Schriftenreihe publiziert, deren Leitung Prof. Diestelkamp inne hat.

 

Des Weiteren veranstaltete er seit Bestehen der Gesellschaft in zwei- bis drei-jährigem Rhythmus in der Stadt Wetzlar Kolloquien mit internationaler Beteiligung, die sich mit Themen rund um das Reichskammergericht und die Höchste Gerichtsbarkeit im Alten Reich befassen. Prof. Diestelkamp hat maßgeblich die wissenschaftliche Reputation der Forschungsstelle der Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung gefördert, die inzwischen bundesweite Anerkennung genießt.

 

Durch die Einrichtung des Reichskammergerichtsmuseums und der Forschungsstelle sind diese beiden kulturellen Einrichtungen der Stadt Wetzlar zum Zentrum der Kulturgeschichte der Justiz geworden. Von ihnen gehen bis auf den heutigen Tag wichtige kulturelle Impulse aus. Ausstellungen, Tagungen und Vorträge bieten Forschern, Schülern und Studierenden sowie Touristen gleichermaßen Anlass, den für die Justizgeschichte so wichtigen Ort zu besuchen. Prof. Diestelkamp hat maßgeblich dazu beigetragen, beim Land Hessen die dauerhafte finanzielle Absicherung der Forschungsstelle im Reichskammergerichtsmuseum zu erreichen; so bleibt Wetzlar auch in der wissenschaftlich-historischen Forschung präsent.

 

Bei der Lotte-Plakette, die seit 2006 in unregelmäßigen Abständen an Einzelpersonen vergeben wird, die sich um das kulturelle Leben in der Stadt besonders verdient gemacht haben, handelt es sich um die höchste kulturelle Auszeichnung der Stadt. Bisherige Preisträger waren Hans-Günther Kolb (2006), Georg Schmidt von Rhein (2007), Joachim Eichhorn (2007), Hartmut Schmidt (2009), Martin Knell (2010) und Doris Ebertz (2012).

 

 

Bild:v.l. Oberbürgermeister Manfred Wagner zeichnete Bernhard Diestelkamp mit der Lotte-Plakette aus (Foto: Stadt Wetzlar)