Kaskade erstrahlt in neuem Glanz

„Wasser marsch“ hieß es vor einigen Tagen auf dem Alten Friedhof in Wetzlar. Nach langem Stillstand wurde der stufenförmige Wasserfall (Kaskade) unterhalb der Trauerhalle wieder in Betrieb genommen und damit ein bauwerkliches Juwel wiederbelebt, das in Deutschland fast einmalig ist.

Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) und Umweltdezernent Norbert Kortlüke (Grüne) gaben den Startschuss für den Wasserfluss. Die 1928 erbaute Kaskade war seit geschätzten sechs Jahrzehnten außer Betrieb, die Bauunterhaltung aus Kostengründen nicht mehr gewährleistet. Zwischenzeitlich waren die Becken der Kaskade mit Erde verfüllt und notdürftig begrünt. Vor zehn Jahren hat die Friedhofsverwaltung das Kleinod „wiederentdeckt“, freigelegt und so die Schäden unübersehbar herausgestellt: Die umgrenzenden Mauern waren teilweise zerfallen, die Fugen ausgebrochen und die Mauerabdeckungen aus Naturstein fehlten sogar zum Teil. Die Becken aus Beton waren undicht und wiesen grobe Risse und Ausbrüche auf. Die Wassertechnik für die Anlage fehlte komplett. Zusammen mit der Trauerhalle und dem Krematorium bildet die Kaskade ein „wohldurchdachtes Kulturdenkmal“, so Stadtarchivarin Dr. Irene Jung. 

Im Jahre 2008 hat die Stadtverordnetenversammlung einen Beschluss gefasst,  zu  dem unter Denkmalschutz stehenden Alten Friedhof ein „Friedhofspflegewerk“ anfertigen zu lassen, in welchem formuliert war: „… die besonderen baulichen Anlagen wie Aussichtsturm, Pergola und Kaskade bleiben erhalten und werden nach historischem Vorbild saniert“. Jetzt wurde das Bauwerk für 338.000 Euro komplett saniert und mit einer Wasseraufbereitungsanlage versehen. Dankbar ist der OB der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (36.000 Euro), dem Landesamt für Denkmalpflege (30.000 Euro) und privaten Spendern sowie der Bürgerstiftung (18.000 Euro), die zur Realisierung des Vorhabens beigetragen haben.

 

 

Alle am Bau beteiligte Unternehmen haben in nur zehn Monaten eine Anlage geschaffen, von der es auf deutschen Friedhöfen nur noch eine weitere gibt: am Ostfriedhof in München. Die Gärtner- und die Pflasterarbeiten wurden von den Auszubildenden des Stadtbetriebsamtes ausgeführt. Zunächst läuft die Anlage täglich in der Zeit von 8 bis 18 Uhr.

So sah die Kaskade vor der Sanierung aus.
So sah die Kaskade vor der Sanierung aus.