Keine Jugendarbeit ohne Führungszeugnis

800 vom Jugendamt eingesehene polizeiliche Führungszeugnisse in der Jugendarbeit, 89 beteiligte Vereine. Das ist die Bilanz nach vier Jahren Vereinbarung „zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt in Wetzlarer Vereinen, Verbänden und Gruppen“, die das städtische Jugendamt und der Stadtjugendring 2013 abgeschlossen hatten.

Hintergrund waren verschärfte Anforderungen des Bundeskinderschutzgesetzes zum Schutz vor sexuellem Missbrauch, die 2012 in Kraft getreten sind. 

 

Ein positives Fazit zogen jetzt die Vertragspartner im Neuen Rathaus. Während in anderen Kommunen immer noch um eine solche Vereinbarung gerungen werde, habe man sich in Wetzlar schnell einigen können. Jeder ehrenamtliche Trainer, Gruppenleiter oder Betreuer in der Kinder- und Jugendarbeit muss demnach ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Damit wird sichergestellt, dass vorbestrafte Personen wegen Jugendschutzrelevanter Straftaten in diesem Bereich nicht tätig werden können.

 

„Die mittlerweile vierjährige erfolgreiche Kooperation ist ein Qualitätsmerkmal für die gute Kinder- und Jugendarbeit in Wetzlar. Die Vereinbarung bietet auch den Eltern Sicherheit, dass ihre Kinder in guter Obhut sind“, stellte Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) fest. Alle von der Stadt eingesehen Führungszeugnisse waren ohne Beanstandung, bei zwei Zeugnissen waren Ordnungswidrigkeiten vermerkt, die jedoch für den Jugendschutz keine Bedeutung hatten.

 

Die Beantragung des erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses ist für ehrenamtlich Tätige übrigens gebührenfrei. Von den 89 Vereinen, die die Vereinbarung unterzeichnet haben, haben 51 die Einsichtnahme in das Führungszeugnis an das Jugendamt übertragen, 38 stellen dies in eigener Verantwortung sicher. Seit 2015 werden von der Stadt nur noch Vereine gefördert, die die Vereinbarung unterschrieben haben. Die Führungszeugnisse haben eine Laufzeit von drei Jahren. Vereine, die eine entsprechende Vereinbarung mit dem Lahn-Dill-Kreis getroffen haben, werden in Wetzlar anerkannt und umgekehrt.

 

Bild und Text Stadt Wetzlar: Zogen ein positives Fazit nach vier Jahren Vereinbarung zum Kinderschutz: v.l. Rainer Arnold (Jugendamt), Hans-Helmut Hofmann (Abteilungsleiter des Jugendamts), Oberbürgermeister Manfred Wagner, Martina Henkel (Stadtjugendring), Jugendamtsleiter Wolfram Becker, Dieter Dörfler (Stadtjugendring). (Foto: Stadt Wetzlar)