Verschollene Urkunden wieder aufgetaucht

Im ersten Weltkrieg wurde bei einer Schlacht (1914/15) nahe Messines (Flandern) das dortige Benediktinerkloster und damit auch das Archiv des Klosters zerstört. Seit dieser Zeit gelten wertvolle Unterlagen aus dem Archiv als verschollen oder man mutmaßt gar, dass sie unwiederbringlich vernichtet wurden.

Ein Teil der durch die schrecklichen kriegerischen Auseinandersetzungen gerissenen Lücken, kann nun geschlossen werden. Im Nachlass von Walter Wuttke, der in Wetzlar lebte, wurden Unterlagen aus dem Klosterarchiv gefunden, unter anderem eine aus dem Jahr 1220 stammende Bulle des Papstes Honorius III.

 

Die Wetzlarer Familie Uhl, allen voran Mara Uhl, hat diese Unterlagen ihrem Geschichtslehrer der Goethe-Schule, Holger Sturm, anvertraut. Studienrat Sturm arbeitete den „Sensationsfund“ gemeinsam Professor Dr. Stefan Tebruck und Fabian Rösch, beide  Justus-Liebig-Universität Gießen, sowie Professor Dr. Rik Opsommer vom Stadtarchiv Ypern auf. Die Dokumente werden am 12. Juni 2017 im Rahmen eines Festaktes in Ypern übergeben – 100 Jahre nach der Schlacht bei Messines/Ypern, bei dem die deutschen Truppen von dem in Wetzlar geborenen General Friedrich Sixt von Armin befehligt  wurden.

 

Im Rahmen eines Festaktes wurde nun in Wetzlar die Rückführung der Dokumente nach Belgien eingeleitet. Die Unterlagen können jetzt dorthin zurückkehren, wo sie über Jahrhunderte zu Hause waren und einen wesentlichen Teil des kulturellen Erbes darstellen, sagte Oberbürgermeister Manfred Wagner. Dass dies heute in Freundschaft möglich ist, ist ein gutes Zeichen für das Zusammenwachsen unseres Kontinents, gerade in Zeiten, in denen der europäische Gedanke oftmals diskreditiert wird. Insofern hat Familie Uhl ein Mut machendes Zeichen gesetzt.