Ehrenamtspreis:                                                   Stadt zeichnet engagierte Bürger aus

„Wir ehren Menschen, die unsere Stadt freundlicher, fürsorglicher und lebenswerter machen.“ Mit diesen Worten leitete Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) am letzten Samstag die Verleihung des Ehrenamtspreises 2016 der Stadt Wetzlar an drei Gruppen und fünf Einzelpersonen ein.

Wagner berichtete, dass  in diesem Jahr 27 Vorschläge eingereicht wurden, davon 14 für Projekte und 13 für Einzelpersonen.  Die Sparkasse Wetzlar lobte zum fünften Mal einen Sonderpreis für ein Projekt aus. Den mit 1.500 Euro dotierten 1. Preis erhielt der Kinderschutzbund Wetzlar. Wichtige Aufgaben des Vereins sind die Lobbyarbeit für Familien und Kinder, der Einsatz für die Umsetzung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung und der UN-Kinderrechtskonvention. Ein Schwerpunkt ist die Arbeit mit gewaltbelasteten Familien, die immer unter dem Motto „Hilfe statt Strafe“ steht.

 

Gewalt gegen Kinder - sei es physische oder psychische Gewalt, Vernachlässigung oder gar sexuelle Gewalt kommt in allen Gesellschaftsschichten vor. Die Unterstützung, die der Kinderschutzbund hierbei anbietet, stärkt und fördert die Konfliktpotenziale von Eltern, Kindern und Jugendlichen. Die Hilfe ist niedrigschwellig, unbürokratische und vertraulich. Des Weiteren werden Beratungen in Kitas, Familienzentren und Grundschulen zu Fragen rund um das Thema Erziehung angeboten und Vorträge über Gewaltprävention gehalten. Besonders hervorzuheben ist dabei das Gewaltpräventionsprojekt „Ben sagt nein- Lena sagt nein“ für Kinder im Vor- und Grundschulalter. Darüber hinaus besteht seit fast dreißig Jahren das Projekt „Kind im Krankenhaus“ als ein der weiterer Arbeitsschwerpunkte des Wetzlarer Kinderschutzbundes. Erfahrene Erzieherinnen, welche von ehrenamtlichen Helferinnen unterstützt werden, kümmern sich um kleine Patienten und Besuchskinder am Krankenbett oder aber im Spielzimmer einer Station des Klinikums Wetzlar.

 

Den mit 1.000 Euro dotierten 2. Preis erhielt der Verein Mathematik-Zentrum Wetzlar e. V.. Er wurde im Jahr 2013 gegründet, um Veranstaltungen für mathematisch begabte  und interessierte Schüler  in Mittelhessen zu organisieren und zu betreuen. Neben diesen sogenannten MatheClubs beteiligt sich das Zentrum an Veranstaltungen des MINT-Bereiches. Zusätzlich gibt es seit 2015 besondere Veranstaltungen, die teilweise über das Gebiet der Mathematik und Naturwissenschaften hinausgehen und versuchen auf faszinierende Art und Weise, Vorurteile und Hemmnisse gegenüber dem MINT-Bereich abzubauen. Durch Gewinnung von Sponsoren schafft es der Verein immer wieder, bekannte Referenten und Künstler einzuladen und sie eintrittsfrei einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren. Durch das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder konnten viele Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt und Wetzlar sogar mit einem innovativen  „mathematischen Stadtführer“ bedacht werden.

 

Den 3. Preis (500 Euro) erhielt die Evangelische Frauenhilfe Steindorf, eine Gruppe von ehrenamtlich Engagierten unterschiedlichen Alters, die mit Vorträgen und Informationsveranstaltungen einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwesen im Stadtteil leistet. In diesem Jahr haben die Frauen zum Beispiel  mit einer Aktionsveranstaltung auf das Vermüllen der Weltmeere durch Plastikabfall aufmerksam gemacht. Auch findet regelmäßig einmal im Monat ein generationenübergreifendes Handarbeitstreffen statt. Besonders hervorzuheben ist die sogenannte  Beerdigungsgruppe, die Angehörigen bei Trauerfällen hilfreich zur Seite steht. So richten die Frauen den traditionellen Trauerkaffee aus und kümmern sich unter anderem um die Bewirtung der Gäste. Damit helfen sie den Trauerfamilien in einer Zeit großer Belastung in besonderer Weise.

 

Als Einzelpreisträger wurden folgende Personen ausgezeichnet:

 

1. Helmut Hahn, der seit 27 Jahren Sprecher der 22 Vereine in Dutenhofen. Die Vereinsgemeinschaft ist ein lebendiger Faktor im Stadtteil und trägt wesentlich zur Förderung des Zusammenlebens der Dorfgemeinschaft bei. Diese  Entwicklung ist überwiegend dem unermüdlichen, uneigennützigen und ehrenamtlichen Einsatz von Herrn Hahn zu verdanken. Er kümmert sich unter anderem darum, dass Vereinsvertreter Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützten. Es ist seiner aufgeschlossenen Art zu verdanken, dass sowohl neue Aktionen als auch traditionsgebundene Aktivitäten wie, z. B. Dorfkirmes und Brückenmarkt gemeinsam auf den Weg gebracht werden.

 

2. Dr. Harald Neubacher ist seit 2001 in dem Projekt „Alt hilft Jung“ des städtischen Jugendamtes als ehrenamtlicher Pate tätig. Hier unterstützt er vor allem Jugendliche auf dem Weg zu einem Schulabschluss. Er zeigt den jungen Menschen immer wieder Wege und Möglichkeiten für eine positive Lebensperspektive auf und ist ein kritischer und empathischer Mitdenker. Durch seine ruhige, zuverlässige und kompetente Art, gelingt es ihm besonders gut, Jugendliche zu motivieren und zu begleiten. Darüber hinaus engagiert sich Herr Dr. Neubacher bei der Gewinnung neuer Paten, sowie bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen im Rahmen des Projektes  „Alt hilft Jung“, in besonderer Weise.

 

3. Wulf Röder arbeitet ehrenamtlich beim Weißen Ring. In dieser Funktion betreut er Kriminalitätsopfer in vielfältiger Weise. So begleitet er die Opfer zu Behörden, wie z. B. der Polizei, den Gerichten und der Staatsanwaltschaft. Er hilft beim Ausfüllen von Anträgen und unterstützt in lebenspraktische Angelegenheiten. Durch seine einfühlsame Art und seinen unermüdlichen Einsatz hat er schon vielen Menschen, die Opfer eines Verbrechens wurden, geholfen. Herr Röder steht jederzeit als wichtiger Ansprechpartner für alle Hilfesuchenden  zur Verfügung.

 

4. Thorsten Rohde ist 1. Vorsitzender des Fördervereins Kalsmunt e.V.. Er hat in dieser ehrenamtlichen Funktion zahlreiche Aktivitäten weiterentwickelt und neue Projekte angestoßen. Auf seine Initiative hin wurde die studentische Lehrgrabung der Philipps –Universität Marburg auf dem Kalsmunt im dritten Jahr vom Förderverein begleitet und finanziert. Des Weiteren vertritt er den Verein gegenüber unterschiedlichen Interessenten aus Politik und Wirtschaft vorbildlich. Darüber hinaus hat er die Vortragsreihe „Neues vom Kalsmunt“ ins Leben gerufen, um die Öffentlichkeit für kalsmuntspezifische Themen zu sensibilisieren. Seinem  besonderen Engagement ist es außerdem zu verdanken, dass die Zahl der Vereinsmitglieder kontinuierlich steigt.

 

5. Ulrich Schmidt ist seit 2008 erster Vorsitzender des TV Wetzlar 1847 e. V.. Unter seiner Leitung kommt es seit Jahren in vielen Sportdisziplinen zu außerordentlichen Spitzenleistungen. Er versteht es, besondere Begabungen zu erkennen und Talente zu fördern. Darüber hinaus  kann er gerade auch jungen Menschen für das Ehrenamt begeistern. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement für Einwohner mit ausländischen Wurzeln und Geflüchtete aus Kriegs- und Krisengebieten. So gibt es aufgrund seiner Initiative, eine Reihen von Kursen im Abteilungssport, die von Menschen mit unterschiedlichen  Nationalitäten besucht  werden, und einen hohen Integrationsfaktor aufweisen. Beispielhaft sind hier die „Multi-Kulti-Truppe“ der Basketballer zu nennen und des „Schwimming“ – Projekt an Grundschulen mit deutschen Schülern sowie Kindern aus geflüchteten Familien.

Die Einzelpreisträger erhielten eine Anerkennungsprämie von 50 Euro und werden zu einem Abendessen mit der Stadtspitze eingeladen.

 

 

Den Sonderpreis der Sparkasse Wetzlar (400 Euro) übergab Bereichsleiter Lothar Friedrich an die Musicalgruppe der Goetheschule. Seit 1979 waren mehr als 3.000 Schüler an über 500 Vorstellungen beteiligt. Seit 1995 sind die Aufführungen fester Bestandteil der Wetzlarer Festspiele und eine etablierte Kulturveranstaltung in der Region.

 

Bilder und Text: Pressemitteilung Stadt Wetzlar

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