Dritte Integrationskonferenz:                         Wetzlar verleiht erstmals Integrationspreis

Erstmals ist auf der Integrationskonferenz der Stadt Wetzlar am 27. September der mit 1.500 Euro dotierte Integrationspreis vergeben worden.

 

Den 1. Preis (1.000 Euro) erhielt die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Wetzlar DITIB für ihre vielfältigen Aktivitäten im sozialen Bereich und ihre Jugendarbeit.

Die seit 1989 im Wetzlarer Stadtbezirk Niedergirmes aktive Moschee-Gemeinde betreibe eine umfassende Integrations- und Jugendarbeit, die vorbildlich zur interkulturellen Verständigung beitrage, sagte die Vorsitzende des Interkulturellen Rates, Dr. Ingrid Knell, in ihrer Laudatio. So gebe es eine Hausaufgabenbetreuung für Schüler, Frauenfrühstück, Frauensport, Unterhaltungskreise, Exkursionen und sozialpolitische Workshops, Besuche in Altenheimen und Mithilfe in der Flüchtlingshilfe. Ein besonderer Schwerpunkt sei die intensive Begleitung von Jugendlichen mit Freizeitangeboten, auch um extreme Haltungen zu verhindern. Die Türkisch-Islamische Gemeinde zu Wetzlar sei zudem als Träger der Jugendhilfe anerkannt.

 

Den 2. Preis (500 Euro) erhielt als Einzelperson Irma Kriger für ihr ehrenamtliches Engagement in der Migrationsberatung. Die gebürtige Moldawierin ist seit vielen Jahren als Ansprechpartnerin für Migranten aus den ehemaligen GUS-Staaten tätig und unterstützt sie beispielsweise bei Behördengängen und der Vermittlung von Sprachkursen.

 

Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) nannte das Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen eine Bereicherung. Die Integration könne nur gelingen bei Dialogbereitschaft und gegenseitiger Achtung. Die Stadtverwaltung wolle dazu einen Beitrag leisten, indem sie sich als „Interkulturelle Verwaltung“ auf die unterschiedlichen Zielgruppen einstelle. Wagner zeigte sich besorgt darüber, dass sich der Ton in der Integrationsdebatte verschärft habe. Viele nähmen die wirtschaftlichen Vorteile der Globalisierung als Selbstverständlichkeit gerne an, ließen aber den Blick auf die negativen Folgen, wie etwa die Beschneidung der Lebens- und der Sicherung der Ernährungsgrundlagen, den Klimawandel mit seinen Umweltfolgen oder aber auch Kriege. Doch seinen dies wesentliche Ursachen für die Migration.

Auf der Konferenz, die zum dritten Mal im Wetzlarer Rathaus mit über 100 Teilnehmern stattfand, wurden auch lokale Projekte vorgestellt wie „Sport und Flüchtlinge“, bei dem fünf „Sportcoaches“ Flüchtlinge mit Sportvereinen in Kontakt bringen. Die Vertreterin des hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, Wiebke Schindel, lobte die Stadt Wetzlar für ihre langjährigen Aktivitäten: „Integration wird in Wetzlar vorbildlich umgesetzt.“

 

Weiterhin wurden bei der Veranstaltung auch Einbürgerungen vorgenommen: Gilian Bellaerts und ihre Tochter Amy erhielten von Oberbürgermeister Wagner die Urkunde über die deutsche Staatsbürgerschaft, die sie zusätzlich zur britischen erhalten.

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