Heute ist Weltfrauentag:                                     Tag der Gleichberechtigung

Zum 104. Mal wird in diesem Jahr der Internationale Weltfrauentag begangen. Ein Tag, der Veranlassung ist, die Umsetzung des Verfassungsauftrages aus Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes „Männer und Frauen sind gleichberechtigt" auf den Prüfstand zu stellen.


Und noch immer wird deutlich, dass dieser Verfassungsauftrag lange noch nicht gelebte Realität geworden ist.

Vielfach ist der Anspruch gleicher Lohn für gleiche Arbeit noch nicht umgesetzt. Eine der Forderungen, für die August Bebel, der große Sozialdemokrat mit Wetzlarer Wurzeln, bereits vor mehr als 125 Jahren gestritten hat. Der immer noch nicht erfüllte Anspruch hat u.a. zur Konsequenz, dass Frauen im Alter über ein geringeres Einkommen verfügen und in wesentlich stärkerem Maße auf Grundsicherungsleistungen angewiesen sind, als Männer.


Frauen sind in Führungspositionen, gerade in privatwirtschaftlichen Organisationen, bei Weitem noch nicht in dem Maße vertreten, wie Männer. Dieser Fakt belegt, dass die lange propagierte freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen eben nicht zu den angestrebten Ergebnissen geführt hat. Folglich war die von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Bundesjustizminister Heiko Maas, beide SPD, vorangetriebene Gesetzesinitiative dringend geboten. 


Am Weltfrauentag gilt es aber auch den Widerspruch zwischen dem Fachkräftemangel und der gesellschaftlichen Realität, dass hochqualifizierte Frauen ihre in Berufsausbildung und Studium erworbenen Kompetenzen im Alltag nicht adäquat einsetzen können, in den Fokus zu nehmen, betonte Bürgermeister Manfred Wagner. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eines der Stichworte, die in diesem Zusammenhang aufzurufen sind.


Gerade mit Blick auf die Versorgung mit Krippenplätzen ist Wetzlar nach Einschätzung des Bürgermeisters auf einem guten Weg. Annähernd 42% aller Kinder eines Geburtsjahrganges können nach Vollendung des 1. Lebensjahres in einer Krippengruppe oder bei einer Tagespflegekraft betreut werden. Das ist deutlich mehr, als im Rahmen des sogenannten „Krippengipfels“ im Jahr 2007 angestrebt.


Es bedarf darüber hinaus aber weiterer engagierter Anstrengungen, um eine tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter unter Berücksichtigung ihres gesamten Lebensweges zu erreichen. Einzelne Lebensphasen dürfen nicht in eine „Sackgasse“ führen und es bedarf nach Ansicht des Wetzlarer Bürgermeisters auch der Fortsetzung des Diskurses zur Familienzeit.

Dieser Prozess muss berücksichtigen, dass die in unterschiedlichen Lebensphasen von unterschiedlichen Anforderungen geprägt sind.  Eine anforderungsgerechte „Familienzeit“ muss die Erwartung vieler Väter berücksichtigen, die gerne mehr Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen, während viele Frauen sich einen erleichterten Wiedereinstieg in den Beruf wünschen, oder eine Ausweitung ihres individuellen Beschäftigungsumfanges anstreben.   


Auch der diesjährige Weltfrauentag macht deutlich: Es gibt auf allen Ebenen noch viel zu tun, um tradierte Muster und Wertvorstellungen aufzubrechen, damit der Auftrag des Grundgesetzes gelebt werden kann.

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