Stadtentwicklung schreitet voran:                         Tage des "Mauricius-Gebäudes" sind gezählt

Lange galt das Mauricius-Gebäude in der Wetzlarer Bahnhofstraße als Synonym für den Niedergang der Bahnhofstraße, einer in früheren Jahren stark belebten Wetzlarer Einkaufsmeile. Im sechzehnten Leerstandsjahr wird das Gebäude abgerissen und einem Neubau weichen.

 

Oberbürgermeister Manfred Wagner zeigte sich ob dieser Entwicklung sehr erfreut, folgt sie doch den Zielen des Innenstadtentwicklungskonzeptes und den Vorgaben des daraus abgeleiteten Rahmenplanes für die Bahnhofstraße. Einmal mehr wird deutlich, wie sinnvoll und richtig es ist, die Stadtplanung konzeptionell anzugehen.

 

Am Platz des früheren Kaufhauses, das einstmals über eine Einzelhandelsfläche von rund 6.000 m² verfügte, wird ein neuer Baukörper entstehen. 

Nach den Vorstellungen der Bauherrschaft, die durch eine gemeinsame Gesellschaft der heimischen Helm-Gruppe und der Metro, dem früheren Eigentümer des Warenhauses repräsentiert wird, wird der neue Komplex durch Geschäftsräume im Erdgeschoss und Wohnnutzungen in den oberen Geschossen geprägt werden. Damit kehrt in die Bahnhofstraße wieder mehr Leben ein.

 

Weitere und sicherlich positive Veränderungen erwartet die Stadt im Bereich des Lahnhofes, einer Einkaufspassage, die ebenfalls stark in die Jahre gekommen ist und die für den Einzelhandel dem Grunde nach seit Jahren keine Funktion mehr hat.

 

So hat das Stadtparlament bereits vor einiger Zeit auch für diesen Teilbereich einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht, der dort Wohnnutzungen zulässt und einen Platz an der Lahn zwischen dem heutigen Lahnhof und  dem vor dem Abbruch stehenden Kaufhaus Mauricius vorsieht.

 

Dieser Bereich wird durch eine attraktive Wegeverbindung von der Bahnhofstraße aus erreichbar sein, kann aber auch über die Inselstraße erschlossen werden. Und zudem wird die entstehende Sichtachse von der Bahnhofstraße zur Lahn hin das weitere Ziel der Wetzlarer Stadtentwicklung unterstreichen – die Flüsse Lahn und Dill sollen stärker in den Stadtraum eingebunden werden. Zugleich wird eine Sichtbeziehung zwischen der Bahnhofstraße und der Lahn geschaffen werden und am Fluss eine öffentliche Fläche entstehen, die zum Verweilen einladen wird.

 

Ganz sicher sind damit nicht alle Probleme der Bahnhofstraße gelöst, räumte der Oberbürgermeister ein, doch befinde man sich auf einem guten Weg. Schließlich hat die Lösung dieses nunmehr schon im zweiten Jahrzehnt bestehenden Problems auch eine Ausstrahlung auf die Eigentümer der einen oder anderen Immobilie, die nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass sie in die Jahre gekommen ist und an Attraktivität verloren hat. „Ich hoffe sehr“, so Manfred Wagner, „dass wir diesen Prozess durch Fördermittel des Bundes und des Landes begleiten können und unserer Antrag auf Aufnahme in das Städtebauprogramm „Stadtumbau Hessen“ Erfolg haben wird.

 

Mit dem Abriss des ehemaligen Kaufhausgebäudes in der Bahnhofstraße wird binnen weniger Monate ein weiterer Schritt getan, der das Stadtbild verändern wird. Gestern waren es die Zementtürme, die für den innenstadtnahen Neubau des schwedischen Möbelhauses IKEA weichen mussten, heute steht das Mauricius vor dem Abriss und morgen wird das Stadthaus am Dom folgen.

An vielen Entwicklungen – so auch an diesen Beispielen – wird deutliche, dass sich die traditionsreiche Dom- und Goethestadt derzeit recht dynamisch entwickelt. Dieser Prozess bietet nach Ansicht des Oberbürgermeisters gerade auch wegen der breit angelegten Beteiligung der interessierten Wetzlarerinnen und Wetzlarer eine gute Chance, Stadtreparatur zu betreiben und die Stadt zukunftsfähig aufzustellen.

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